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Was sind Gas Gebühren (Ethereum)?

Woher sie kommen und worauf Du achten solltest

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Gas Gebühren spielen eine große Rolle wenn es um den Handel von NFTs geht. Wer einen kostenlosen NFT minten möchte kann mit etwas Pech ganz schnell 50 EUR Gas Gebühren bezahlen. Aber Gas Gebühren sind nicht in Stein gemeißelt. Mit etwas Know how lassen sich Anfängerfehler vermeiden. Wir zeigen Euch was es damit auf sich hat.

Was sind Gas Gebühren?

In unserem Artikel “Was ist die Blockchain” haben wir ausführlich erklärt wie die Blockchaintechnologie funktioniert. Dort haben wir festgehalten, dass jede Transaktion in der Blockchain in Datenblöcke geschrieben wird. Das schreiben dieser Datenblöcke verbraucht die Ressourcen (Rechenleistung) der Netzwerkteilnehmer (Miner).

Miner sind diejenigen Netzwerkteilnehmer innerhalb der Blockchain, welche durch so genannten Proof Mechanismen die Datenblöcke von anderen Minern verifizieren. Erst wenn der Block von ausreichend Teilnehmern verifiziert wurde kann er in die Blockchain geschrieben werden.

Diesen Prozess der Verifizierung nennt man Mining. Dieser Prozess benötigt Ressourcen in Form von Rechenleistung. Als Belohnung für ihre Arbeit erhalten die Miner daher Transaktionsgebühren und Kryptowährung der jeweiligen Blockchain in der sie arbeiten.

Kryptominer bei der Arbeit

Die Höhe der Gebühren variiert je nach Blockchain. Dies hängt damit zusammen, dass nicht jede Blockchain mit dem gleichen Proof-Mechanismus arbeitet. Im Fall von Ethereum wir das Gas in der Einheit Gwei gemessen. Ein Gwei entspricht 0,00000001 Ether. Also ist ein Gwei ein Bruchteil eines Ether.

Wieso muss ich Gas Gebühren bezahlen?

Du zahlst Transaktionsgebühren immer wenn Du eine Transaktion in die Blockchain ausüben möchtest. Dies ist zum Beispiel der Fall wenn Du NFTs oder Kryptowährungen kaufst.

Jede Sekunde versuchen weltweit Tausende mit der Blockchain zu interagieren. Wie Du inzwischen weißt verfügen die Blockchain aber nur über eine begrenztes maximales Transaktionsvolumen mit der sie die Transaktionen aufnehmen kann. Es stellt sich also die Frage: Wer wird zuerst bedient?

Dieses Problem löst die Blockchain mit dem Prinzip des Angebots und der Nachfrage. Daten werden in Blöcken in die Blockchain geschrieben. Jeder Block hat aber nur eine begrenzte Kapazität um Transaktionen aufzunehmen. Du stellst Dir das ganze Prozedere am besten wie das Treiben an einem Busbahnhof vor.

Transaktionen in der Blockchain

Jeder neue Block repräsentiert einen Bus im Busbahnhof. Diese werden nacheinander auf ihren Weg in die Blockchain geschickt (= in die Blockchain geschrieben). Die Passagiere sind die einzelnen Transaktionen eines jeden der mit der Blockchain interagieren möchte. Zum Beispiel wenn Du Kryptowährungen oder NFTs kaufst.

Um in einem der Busse mitfahren zu dürfen musst Du den Busfahrer bezahlen. Diese Bezahlung ist der Anreiz für die Miner (Busfahrer), Deine Transaktion in den Bus einsteigen zu lassen. Die Bezahlung läuft im Auktionsverfahren. Heißt: Wer am meisten bezahlt fährt mit dem ersten Bus.

Die Krypto Gas Fees – auf deutsch: Sprit Gebühren – sind also der Preis den Du an das Netzwerk zahlen musst damit Deine Transaktion aufgenommen wird. Die Gebühren richten sich in ihrer Höhe an die aktuelle Auslastung der Blockchain.

Zahlst Du dem Busfahrer nicht genug musst Du Dich hinten anstellen. Unter Umständen kann es sogar sein, dass Du gar nicht mitgenommen wirst und Deine Transaktion stecken bleibt wenn Du zu wenig zahlst. Dein Ticketkauf ist dann wertlos. Kein Busfahrer möchte Dich zu diesem Preis mitnehmen.

Gas War: Bloß nicht den Bus verpassen!

Häufig machen große Blockchains wie Bitcoin oder Ethereum Schlagzeilen durch so genannte Gas Wars (Gaskriege). Hierbei werden horrende Summen in Transaktionsgebühren einfach “verpulvert”. So lagen am 01.05.2022 dem Otherdeed Mint von Yuga Labs alleine die Transaktionskosten zwischen 2,6 ETH (6.240 USD) und 5 ETH (12.000 USD). Insgesamt wurden so 231 Millionen USD an Transaktionskosten bezahlt.

Was ist ein Gas War?

Was war also passiert? Gas Kriege entstehen wenn eine große Anzahl von Käufern gleichzeitig in den ersten Bus möchte. Die Nachfrage ist dann deutlich höher als das zur Verfügung stehende Angebot an Plätzen (Blöcken).

https://giphy.com/gifs/pool-china-OurQj48GqeCPu

Die Käufer beginnen also ihre Transaktionskosten nach oben hin anzupassen um dem Busfahrer (Miner) einen höheren Anreiz zu liefern sie in den ersten Bus aufzunehmen. So möchten sie sichergehen, dass ihre Transaktion eine Vorzugsbehandlung erhält und sie auch wirklich zum Zuge kommen.

Um die Problematik zu verdeutlichen hier nochmal ein konkretes Beispiel: Im Falle von Yuga Labs – den Machern der berühmten Bored Apes – wurden am 01.05.2022 insgesamt 55.000 NFT Landparzellen zum öffentlichen Verkauf freigegeben. Die Anzahl potenzieller Interessenten lag deutlich darüber. Man musste also schnell sein.

Wer zuerst kommt malt zuerst. Oder: Wer am meisten bietet wird vom Busfahrer (Miner) bevorzugt und darf in den ersten Bus. Die Käufer begannen also sich gegenseitig zu überbieten, um ihre Mitfahrgelegenheit zu sichern. In dieser Folge explodieren die Transaktionskosten. Es kommt zum Gas war.

https://giphy.com/gifs/cbc-schitts-creek-h4TdHo3RExSbHd9bOe

Fazit: Ein Gas War ist eine Situation in der Angebot und Nachfrage weit auseinander liegen. Zum Beispiel bei äußerst populären NFT Projekten.

Wie lassen sich Gas Wars vermeiden?

Gas wars lassen sich von Käuferseite tatsächlich nur bedingt vermeiden. Denn schließlich gibt der Verkäufer die Konditionen für den Kauf vor. Begünstigt der Verkäufer mit seinem Smart Contract die Entstehung eines Gas wars bleibt Dir als Käufer nur die Möglichkeit den Hype genau zu beobachten und ggf. einen günstigen Moment abzupassen. Eine Frage ist dabei essentiell: Musst Du diesen Hype wirklich mitnehmen?

Auf Verkäuferseite gibt es bei NFT Projekten durchaus Möglichkeiten, die begünstigenden Umstände für die Entstehung eines Gas Wars abzuschwächen. Ein Raffle (eine Verlosung) ist eine gute Möglichkeit im Vorfeld bereits eine Vorselektion der Kaufinteressenten vorzunehmen. Dadurch kann die Nachfrage dem vorhandenen Angebot angepasst werden.

Eine weitere Möglichkeit ist eine so genannte Dutch Auction (Rückwärtsauktion). Dabei startet die Auktion mit einem teuren Verkaufspreis und reduziert diesen schrittweise bis zum Ausverkauf.

Befürworter der Dutch Auction argumentieren dass durch den hohen Startpreis die Nachfrage deutlich reduziert wird. Gegner der Dutch Auction führen an, dass dabei nur die Transaktionskosten in den Verkaufspreis geschoben werden. Am Ende aber das Gleich an Gesamtkosten heraus kommt.

Wie kann ich Gas Gebühren sparen?

Die Gas Gebühren müssen keineswegs als gegeben hingenommen werden. Zwar kommst Du um das grundsätzliche Zahlen der Transaktionsgebühren nicht herum aber mit etwas Erfahrung und Geduld lassen sich hier und da auch mal unnötige Gebühren vermeiden.

Gas Tracker nutzen

Geduld ist eine Tugend! Das gilt auch im NFT Space. In erster Linie solltest Du die aktuellen Gaspreise immer im Auge behalten wenn es die Zeit erlaubt. Wie bereits erwähnt richten sich diese nach der Auslastung der Blockchain. Das heißt mit einem regelmäßigen Blick auf einen ordentlichen Gas Tracker lassen sich ganz schnell auch mal 50 % Gas Gebühren einsparen.

GasTracker Ethereum

Der Gas Preis lässt sich einstellen

Grundsätzlich lassen sich die Gas Gebühren einer Transaktion auf Wallets wie Metamask oder Phantom auch einstellen. Hier kannst Du selbst definieren was Du bereit bist an Gas Fees für eine Transaktion zu bezahlen. Die manuelle Änderung der Einstellungen würden wir jedoch nur erfahrenen Tradern empfehlen.

https://youtu.be/elWcp72vO2M?t=87

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